Großer Jubel erscholl durch das ganze Land; in München wurden große Feste veranstaltet, da Napoleon kam und die kgl. Prinzessin Auguste sich mit Eugen, dem Vicekönige Italiens und nachmaligem Herzoge von Leuchtenberg, vermählte (14. Januar).
Die Landstände brachten 25,000 fl. als Geschenk, welche Summe aber die Edle als Heirathsgeschenk für fünfzig brave Soldaten des bayerischen Heeres bestimmte.
Eines lokalen Vorfalles aus der allerersten Regierungszeit Max Josephs muß hier noch besonders gedacht werden, weil er durch die Betheiligung des nachmals so berühmten Joseph Fraunhofer von erhöhter Bedeutung erscheint. Es war am 21. Juli 1801, als im sogenannten "Thiereckgäßl" nächst der Weinstraße die Häuser Nr. 38 und 39 einstürzten. Ein geradezu wunderbarer Zufall muß es genannt werden, daß von 42 Hausbewohnern nur 4 mit einsanken, während alle Anderen sich retten konnten.
Regnet erzählt darüber:
"Ein halb im Stalle verschüttetes Pferd wurde durch den Leibregiments-Unterlieutenant v. Balligand, dann durch zwey Zimmerleute auf der Stelle herausgerissen. Ein Mädchen der Hebamme Gaulrappinn kam vom dritten Stock so glücklich auf den Schutt herab, daß es ohne Beschädigung davon laufen konnte. Der Spiegelmacher Phil. Weichselberger, welcher das unter solchen Umständen sicherste Mittel ergriff, sich unter der Thüre festzuhalten, wurde zwar am Oberleibe beschädiget, aber doch durch den Gürtlermeister Ortner, dann durch die herbeygeeilten Pflasterer Sebastian Laugenrieder und Augustin Jung glücklich herausgebracht. Desto unglücklicher gieng es dessen Ehegattin und dem Lehrjunge Joseph Fraunhofer, einem verwaisten Glasersohn von Straubing, die im Augenblicke unter mehreren tausend Zentnern Stein und Gebälke begraben lagen.
Der Hauseinsturz im "Thiereckgäßl".
Als man kaum von dem Schrecken dieser traurigen Begebenheit zu sich kam, war es die einzige Sorge der herbeyeilenden Menschen, der unter dem Schutte um Hülfe rufenden Menschenstimme nachzuforschen. Nach langer vergeblicher Untersuchung gelang es