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Wenn er nun wieder zu denken vermag, so setzt man ihn auf eine Bank, auf welcher er gebunden, das erste und zweyte Mal die gesetzte Anzahl Streiche empfing; dann befestigt man an jedem Daumen und jeder großen Zehe kreuzweis eine Schnur, und durch die Hölung der Arme, welche auf dem Rücken zugezogen sind, stecket man eine Walze voll von eisernen Spitzen. Die geringste Bewegung verursacht in diesem Zustand unsägliche Schmerzen. Von Zeit zu Zeit zieht oder schnellt der Nachrichter die Schnur,

Die Salzstädel vor dem Neuhauserthore. (Heute Arnulfstraße.)

welches den ganzen Körper erschüttert. In dieser Stellung versetzt man ihm nun die letzten, gewöhnlich 60 bis 70 Streiche (!!). Bey jeder Tortur ist ein Medicus zugegen, welchem aufgetragen, den Richtern anzuzeigen, ob eyn Körper im Stand sey, ohne tödtliche Gefahr die Tortur auf einen gewissen Grad auszuhalten. Vielen kostet dieselbe, wie leicht zu erachten, dem ungeachtet das Leben."

"Unter die Strafen, die zugleich auch entehrend sind, gehört das Zuchthaus, der Pranger, das Schragenstehen mit Schlägen, das Brennen eines Buchstaben auf den Rücken, das Aushauen mit Ruthen, das Abschwören der Urphed u. s. w."

Die Todesarten sind das Köpfen mit dem Schwert*) auf einem Stuhl; das Henken, das Radbrechen, das Verbrennen. Die Verurtheilten werden zuweilen in Tierhäute genäht und zum Hochgericht hinausgeschleift, oder mit glühenden Zangen gezwickt u. s. w.


*) Diese Todesart war bis zu den 20er Jahren des XIX. Jahrhunderts in Gebrauch. Als aber bei der Hinrichtung des 19jährigen Mörders Hussendörfer Scharfrichter Mathias Schellerer siebenmal zuhauen mußte, um den Kopf vom Rumpf zu trennen, da wurde die Guillotine in München und Bayern eingeführt.

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