landes bekannt, hat nun neuerdings eingehende archivalische Forschungen angestellt, welche in der Hauptsache die Existenz des Schmied-Balthes feststellen, ihm aber, statt der Ortschaft Kochel, die Pfarrei Neukirchen bei Miesbach als Heimath zuweisen, und zwar den Weiler Bach. Dort befand sich bis in unser Jahrhundert hinein eine Eisenschmiede; 1705 hauste darauf nachweisbar der Schmied Balthasar Riesenberger, der mit seinen beiden Nachbarn Georg Reider und Georg Feller von Bach sowie weiteren 50 Männern der Pfarrei Neukirchen sich an der Erhebung der Oberländer betheiligte und in der Christnacht bei Sendling den Heldentod starb, laut Todtenmatrikel 1706 im genannten Pfarrarchiv. Sehr überzeugend wirken die Darlegungen Fastlingers, wonach Balthasar Riesenberger der Fahnenträger der Bauern gewesen sei. Beglaubigt ist nur eine Fahne, diejenige, welche Max Alram, der Pfleger von Valley, als Feldzeichen der kurbayerischen Oberlandesdefension hatte anfertigen und vom Valley'schen Pfarrvikar P. Florian Hasgieder, Subdekan in Weyarn, weihen ließ. Wer sonst als ein Mann gerade des Valleyer Aufgebotes soll die vom Valley'schen Pfleger besorgte und vom Valley'schen Seelsorger feierlich geweihte Fahne getragen haben? Balthasar Riesenberger von Bach, Valley'scher Unterthan, gehörte zum Valleyer Aufgebot. Als Schmied und Mann von etwa 40 Jahren war er von großer Körperstärke, und der Familienname Riesenberger, der sprachlich freilich nichts mit Riesen gemein hat, mag reichlich dazu beigetragen haben, daß die Sage seine Körperstärke in's Riesenhafte steigerte. Auch den Nebennamen Mayr kann dieser Schmied-Balthes getrost in den Kauf nehmen. Mayr hießen seine Schwiegereltern, durch die er von Holzolling weg nach Bach seßhaft wurde. Fastlinger schließt sein Essay mit den Worten: "Ohne den Kochlern in ihrem Volksschauspiele den Schmied von Kochel zu mißgönnen, und ohne einen allzu strengen Schluß zu führen, kommen wir auf Grund unserer Erwägungen doch zu dem Ergebniß: auf den geschichtlichen Schmied-Balthes darf unter allen Pfarreien des bayerischen Oberlandes die Pfarrei Neukirchen bei Miesbach mit Recht den ersten Anspruch erheben."
So war denn der Ausstand mit Blut und Eisen vollständig zu Boden geschlagen. Furchtbares Gericht wurde über die wackeren Vaterlandsvertheidiger in München gehalten. Der Weinwirth Jäger und sein Genosse Khidler wurden auf dem Marienplatze geköpft und dann geviertheilt. Ein alter Holzschnitt zeigt uns noch diese entsetzliche Szene in ihrer ganzen Realistik, wie eben der Henker, einem Metzger gleich, den Leichnam Khidlers mit einem riesigen Beil in vier Theile schlägt. Auch alle anderen Verbündeten wurden nach mannigfachen Martern hingerichtet. Der Eindruck, den diese furchtbaren Vorkommnisse auf das Heer der Niederbayern machte, war ein vernichtender.
Zeitgenossen erzählen, daß alte ergraute Männer ihre Waffen wegwarfen und weinten wie Kinder. Eine