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Neben der Frauenkirche, die so recht als das Wahrzeichen Münchens nach außen hin gelten kann, erfreut sich bei den Münchnern selbst keine andere Kirche größerer Popularität, als die Peterspfarrkirche mit dem Petersthurm, "der alte Peter", der ebenso im Liede verherrlicht wird, wie in Wien der Stephansthurm. Die Entstehung dieser ersten Münchener Pfarrkirche verliert sich in's Sagenhafte. Jedenfalls stand, als Herzog Heinrich der Löwe die "villa Munichen" mit Wall und Graben umgab, auf der Anhöhe bei "Altheim" (woran heute noch das "Altheimereck" erinnert und das ein Besitzthum des Klosters Benediktbeuern war) ein kleines dem hl. Petrus geweihtes Kirchlein, und zwar auf einem dem Kloster Schäftlarn gehörigen Grunde. Dies dürfte dann zur Pfarrkirche der neuen Ansiedelung erhoben worden sein. Darin waltete urkundlich erwiesen ein Dekanus Heribort, der nicht nur die Dekanatswürde auf die Pfarrei St. Peter gebracht, sondern auch die Erhebung der Peterskapelle zur Pfarrkirche und die Abtrennung dieser Pfarrei von der Schäftlarner Mutterpfarrei bewirkt haben soll.

Wahrscheinlich ist diese Pfarrkirche - wie die meisten Bauten des 12. Jahrhunderts - ganz aus Holz gewesen, und dadurch wird es auch erklärlicher, daß sie am Ausgang des 13. Jahrhunderts schon vollkommen baufällig war. Andererseits war die Kirche auch schon viel zu klein geworden, so daß man daran denken mußte, ein neues, großes Gotteshaus herzustellen. Da es an Mitteln zum Bau gebrach, half man sich - wie in so vielen anderen Fällen - mit "Ablässen" für Wohlthäter.

Das that denn auch seine Wirkung, und im Jahre 1294 konnte der Diözesanbischof Emicho die neue Kirche einweihen. Doch nicht lange sollte der Neubau seinen frommen Zwecken dienen, denn 33 Jahre später ging er bei dem großen Stadtbrande vollständig zu Grunde. Kaiser Ludwig der Bayer war es, der den Wiederaufbau nach Kräften förderte, denn die durch den Brand selbst verarmten Bürger konnten kaum Nennenswerthes beitragen.

"So groß war die Noth nach dem großen Brande, daß selbst so reiche Familien wie die Ridler und Schrenkh erst vier Jahre später ihre Thätigkeit der Kirche zuwenden konnten, indem sie 1331-41 die Kapelle der Heiligen Felix und Adauctus wieder neu erbauten, indem die Ahnfrau Irmengard Ridler 10 Pfund Pfennige, ihre Enkel Gabriel und Jakob, sowie deren Gesippte jeder 5 Pfund Pfennige zur Herstellung eines Kupfergewölbes gaben etc."

Volle 38 Jahre brauchte man, bis der Brandschaden wieder gutgemacht war. Am 27. April 1365 weihte Bischof Paul von Freising die neuerbaute Peterskirche und ihren Hochaltar in honorem St. Petri.

Von einem neuen Elementarunglück wurde die Kirche am 24. Juli 1607 Nachts zwischen 11 und 12 Uhr betroffen, wo der Blitz in den gegen den Marienplatz gelegenen Thurm schlug und zündete. Beide Thürme brannten damals vollständig ab, so daß man nur mit Mühe die Glocken retten konnte.

Vierzehn Jahre dauerte es, bis der Wiederaufbau des Thurmes in seiner heutigen Gestalt (mit einer Spitze) mit einem Kostenaufwande von 10,000 fl. vollendet war.

Wie Forster berichtet, hat der Blitz übrigens nicht weniger als elfmal in den Thurm geschlagen, nämlich in den Jahren 1500, 1607, 1619, 1649, 1654, 1659, 1690, 1725, 1727, 1730 und 1752. - Eine vollständige Umgestaltung erfuhr die

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