Der Grabstein Kaiser Ludwigs IV.
in der Frauenkirche zu München.
Die Mode, die größte Tyrannin der Menschheit, war es, die auch in den herrlichen gothischen Hallen des Frauendomes - kaum hundert Jahre nach seiner endgültigen Fertigstellung - allerlei zu "verbessern" begann. Das 17. Jahrhundert war gekommen und ein wahres Fieber griff um sich, alle gothischen Bauwerke umzumodeln und ihnen den Stempel der Renaissance aufzudrücken. So erging es beinahe allen gothischen Kirchen Münchens und auch vor dem großartigen Dom machte die Ignoranz nicht Halt. Gleich zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche -- ausgeweißt, wozu man ein halbes Jahr brauchte Die gothischen Kirchenstühle wurden durch "neue" ersetzt und ein Jahr später (weil die Kirche zu unförmlich hoch und einförmig innen sei) ein riesiger gipserner Rundbogen in der Mitte des Schiffes angeklebt. - Auch alle prachtvollen alten Altäre wurden hinausexpedirt und geschmacklose, unförm-