haupt, der Gründer des Illuminatenordens, im Jahre 1785 seine Stelle als Professor an der hohen Schule zu Ingolstadt niedergelegt hatte und nach der freien Reichsstadt Regensburg übergesiedelt war, besuchten ihn dort der Stadtoberrichter Fischer, der Schulen-Inspektor Drexl und der Oberleutnant Kaltner von München und der Freiherr von Frauenberg und aßen auf der Rückreise an einem Fasttage in einem Wirthshause Fleisch. Die Folge davon war, daß Kaltner von München versetzt, Frauenberg unter Verlust seiner Pension als Edelknabe von der hohen Schule zu Ingolstadt weggewiesen, und Fischer und Drexl ohne richterliches Urtheil ihrer Stellen entsetzt wurden.
Es war das eben zu jener Zeit, wo der Einfluß der Geistlichkeit auf allen Gebieten seine höchste Macht erreicht hatte.
Nicht uninteressant mag zum Schlusse ein kleiner Überblick über die Stiftungen sein, die von bayerischen Regenten für kirchliche Zwecke gemacht wurden.
Es spendeten:
Die Herzoge Ernst und Wilhelm | 457 | fl. | |
Herzog Wilhelm | 904 | " | |
Kurfürst Maximilian I. | (ohne Kapitalsanweisung) | 757,974 | " |
(mit Kapitalsanweisung) | 367 000 | " | |
Kurfürst Ferdinand Maria | (ohne Kapitalsanweisung) | 49,196 | " |
(mit Kapitalsanweisung) | 23,000 | " | |
Kurfürst Max Emanuel | 186,000 | " | |
Kaiser Karl VII | 207,000 | " | |
Kurfürst Max Joseph III. | 22,000 | " |
Ein Chronist bemerkt hiezu: "Leider läßt sich die Summe der von Albrecht V. und Wilhelm V. gereichten enormen Stiftungskapitalien jetzt nicht mehr feststellen, da namentlich Letzterer bei manchen Stiftungen seinen Namen nicht veröffentlichen ließ."
Mitten in diese Verhältnisse kam nun nach dem Tode Karl Theodors der Freigeist Max Joseph. Er hatte sich kaum ein wenig eingelebt, als er auch schon nach dem Muster Kaiser Josephs von Österreich einen energischen Kampf gegen die Priesterschaft begann und im Jahre 1802 alle Klöster aufhob. Dabei ging es nicht ohne Härten ab - und die Folge davon waren mannigfache Unruhen. Seinem Sohne, Ludwig I., war es vorbehalten, auch auf diesem Gebiete ausgleichend zu wirken und zahlreichen gemeinnützigen Orden in München wieder eine Heimstätte zu geben.
Mit der Ausdehnung der Stadt waren auch stete Kirchen-Neubauten nothwendig, und im weiten Bogen um das alte Wahrzeichen Münchens, die Frauenkirche, erhebt sich heute ein Kranz herrlicher Gotteshäuser, zeugend dafür, daß München auch am Anfange des 20. Jahrhunderts noch eine gutkatholische Stadt ist.
Nach diesem flüchtigen, allgemeinen Überblick, sei auf die Geschichte der einzelnen Gotteshäuser näher eingegangen.