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gewölbe. Auch der Rathsthurm wurde nach seinen Entwürfen neu hergestellt und erhielt "ein neu Zinndach mit acht Wimpergen" und "eine reisende Hor zum Leuten". Und auch die äußere Fassade des Thurmes erhielt reichen Schmuck durch Malereien von Ulrich Fuetterer.

In dieser Gestalt blieb das Rathhaus bis zum Jahre 1778, wo der Magistrat daran ging, die mittlerweile arg verwitterte Außenseite wieder neu herzustellen. Es geschah das natürlich im Geiste jener Zeit, ohne Rücksichtnahme auf die mittelalterliche Entstehung des Baues. Der Maler Augustin Demmel aus München bemalte alle Flächen des Hauses und Thurmes Gelb in Gelb mit allerlei Pilastern, Frucht- und Blumengewinden in erschreckender Steifheit. Beifolgende Abbildung zeigt das damalige Aussehen des Rathhauses.

In seiner, zu Beginn des 19. Jahrhunderts erschienenen "Übersicht", gibt A. Baumgartner eine Beschreibung zu diesem Rathhausbilde, die einen interessanten Einblick in das damalige Leben und Treiben um das alte Rathhaus gestattet.

Es heißt da:

"Gegenwärtiger Kupferstich stellt die Ansicht des Rathhauses und Raththurmes vor, wie sich selbe gegen den Schrannenplatz zu präsentiren.

A. Dieser Raththurm war ehehin ein Stadtthor, das untere oder Thalbruckthor genannt. Er besteht aus fünf über den Bogen stehenden Etagen, über welchen sich noch eine mit Blech gedeckte Kuppel befindet.

a. Dieser Thurm ist in Verbindung auf der einen Seite mit dem großen Rathhaussaale und auf der anderen Seite mit den übrigen Rathhausgebäuden. Er ist am Sonntag vor Egydi 1460 vom Wetterstrahle getroffen worden und abgebrannt.

b. In diesem Hause befanden sich vier Keuchen und zwei Zimmer, um Arrestanten von verschiedenen Verhältnissen darinn zu verwahren. Unmittelbar über dem Bogen ist das Criminal-Verhör-Zimmer des Münchener Stadtgerichts, welches zur Recognoscirung bei Criminalvorfallenheiten mit einer besonders bequemen Vorrichtung versehen ist - worinn das Armeninstitut jeden Dienstag das Almosen austheilt - und woselbst bey den Lottoziehungen die Trompeten und Paucken gerührt werden.

c. Diejenige Parthie dieser Rathhausgebäude, welche von der Peters Seite gegen die Burggasse hineinsieht, enthält unten die Wohnung des magistratischen Rathsdieners, dann oben die Zimmer des Stadtsteueramts, und des Stadtkammeramts.

d. Der Raththurm selbst ist gelb in gelb mit Festons übermalt, in der Mitte befindet sich das Bild Solons, und unten eine Glocke, welche sonst eine Stunde zuvor, ehe die Magistrats-Rathssitzung anfieng, geläutet wurde.

B. Der hier vorgestellte Stirnaufriß des großen Rathhaussaales ist

a. oben an der Spitze mit einem römischen Kopfe von Stein geziert und unter diesem befindet sich die Jahreszahl MDCXXV. - Die drei großen Fenster sind mit Trophäen, dann mit den gemalten Bruchstücken der Römer Olubrios, Probinus, Ma Theodorus und Honorius Augustus geziert.

b. Oben steht zwischen Trophäen, und zwischen zwei Figuren, welche Fasces tragen, in Lebensgröße gemalt Otto M. Bojorum Dux, erster Herzog aus dem wittelsbachischen Hause.

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