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Am Morgen des 21. Februar zog die Braut von der letzten Station - Dachau - ab, um ihren Einzug in München zu halten. Zwei österreichische Herzoge, viele Fürsten und Gesandte waren ihr entgegengeritten.

Über den Einzug in München selbst meldet ein alter Bericht:

"Den Zug eröffneten die Bürger von München mit rothen, gelben und weißen Schärpen quer über die Brust, mit Fahnen, Trommelschlägern und Pfeifern zu Pferde. Ihnen folgten die Schützen und sämmtliche Dienerschaft aller hohen Herren und Vornehmen aus Bayern. Auf diese kamen die Abgeordneten der bayerischen und der Reichsstädte. Sodann folgten die Pferde sämmtlicher fremden Grafen, Barone und Edlen, dann die der Erzherzoge von Österreich. Nach ihnen 150 Edelknechte der Herzoge von Österreich und Bayern, alle in köstlicher Tracht. Nun kamen die Grafen, Barone und Herren aus Bayern, die Beamten und hohen Personen des Hofes selbst, je zu drei miteinander; hierauf die Gesandten und Fürsten. Ihnen folgte Herzog Albrecht und der Großmeister des Deutschen Ordens, in ihrer Mitte der Bräutigam Herzog Wilhelm, gekleidet in einen prächtigen scharlachrothen Mantel mit karmoisinrothem Kragen, verbrämt mit Gold, mit Beinkleidern und einem Wams so reich mit Gold gestickt, daß die Farbe des Stoffes nicht kennbar war, und einem kostbaren Hute, dessen Einfassung mit Gold und Diamanten geziert war; unter dessen Federn schimmerte eine glänzende Medaille. Neben ihnen gingen auf beiden Seiten über hundert Trabanten. Den Zug schloß eine große Anzahl Diener und Knechte zu Fuß in festlicher Tracht.

Dieser Zug bewegte sich gegen das Dorf Neuhausen, wo zwei Gezelte, jedes ungefähr dreißig Schritte von dem andern entfernt und jedes mit zwei Ausgängen versehen, aufgeschlagen waren. Daselbst angekommen, stiegen die erlauchten Fürsten von ihren Pferden und traten in das erste Zelt.

Wohl eine gute Stunde verging bis zur Ankunft der Braut, während sich der ganze Zug zum Rückwege gegen die Stadt ordnete.

Endlich nahte die Braut in einer prächtigen, mit rother Seide innen ausgeschlagenen Sänfte, welche von zwei Maulthieren getragen wurde, mit ihrem Gefolge, aus ungefähr 400 Pferden bestehend. Unweit der Gezelte stieg sie aus der Sänfte, setzte sich auf einen weißen, prachtvoll geschmückten Zelter und ritt mit ihrem Gefolge den Gezelten zu. Das Kleid der Braut war nach spanischer Art, lang, vom Gürtel an nach unten zu offen, von karmoisinrother Seide, worauf Figuren aus Gold und Silber eingewebt waren, mit einem bis vier Finger breiten Saume, geziert mit großen Perlen und herrlichen Rubinen. Auf dem Kopfe trug sie zierlich gearbeitete Spitzen mit Perlen und Rubinen, dann Perlenschnüre um die Stirn gewunden; ferner eine prächtige Halskette von Diamanten, Rubinen und Perlen, an der auf der Brust ein ausgezeichneter Rubin von unschätzbarem Werte hing, endlich einen Hut, mit unzähligen kostbaren Perlen geschmückt. Ihre Schleppe trug Louise, die Tochter des Herzogs von Vaudemont.

Nach ihrer Ankunft an dem zweiten, noch leeren Zelte begaben sich die Braut, der Herzog von Vaudemont, der Graf von Schwarzenberg, die Prinzessin Dorothea von Lothringen, Schwester der Braut, Fräulein Louise von Vaudemont und die Gräfin

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