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Der erste Tanz vor der Residenz. (1900.)
Nach einem Aquarell von A. Hoffmann.

In der Begleitung befand sich sein Bruder, König Ferdinand von Böhmen, sowie eine große Anzahl von regierenden Herzogen und Fürsten.

Auf eine Stunde Weges zogen ihm die Münchener Adeligen und Bürger sowie eine große Menge Landvolks entgegen. Nach damaliger Sitte mußte ihn vor allem ein Kriegsspiel empfangen. Man hatte zu diesem Behufe auf einem freien Platze vor München aus Holz und Leinwand eine Festung aufgebaut, die nun von 1600 Mann Fußvolk berannt wurde. Kanonen krachten, Raketen zischten und zum Schlusse wurde das Bauwerk unter lautem Jubel angezündet.

Der Einzug in München erfolgte über die Isarbrücken. Dort hielten die in Weiß und Blau gekleideten Fischer ein Fischerstechen, von dem es in einem alten Berichte heißt: "wobei mehrere in das Wasser gefallen, ist fast lächerlich und lieblich anzusehen gewesen".

Um fünf Uhr Nachmittags erfolgte hierauf unter Kanonendonner der Einzug in die Stadt. Im Thal, gleich hinter dem Isarthore, gab es dann gleich wieder eine Überraschung. Da war eine Bühne aufgeschlagen und man führte ein biblisches Schauspiel auf: "Esther". "So lieblich, künstlich und wohlgeordnet, daß männiglich sich verwundert und nit wol möglich zu bessern gewesen wäre."

Damit aber noch nicht genug: Nur wenige Schritte weiter stand schon wieder eine Bühne und da brachte man zur Darstellung die Geschichte der Massagetenkönigin Tomyris, "die dem König Cyro sein abgeschlagen Haupt in einen Zuber voll Bluts stoßet". Nach diesem blutrünstigen Drama begab sich der Kaiser auf den Marktplatz, wo man ein "gar prächtig Schlößlein" aus Holz errichtet hatte. Unter Böllerknall ging dasselbe in Flammen auf.

Nun ging's weiter in die Burggasse; dort harrte aber schon wieder eine Bühne, auf der man "die Geschichte des Königs Kambyses von Persien" zur Darstellung brachte, "der einen ungerechten Richter schinden, seine Haut über einen Sessel spannen ließ, darein dessen Sohn zum Richter schuf und ordnete, damit er bei der Haut, des

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