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ein Herold im Klagerocke und Guglhaube, seinen Wappenrock am Arme tragend und den Stab gegen die Erde gesenkt zum Zeichen der Trauer.

Den Zug, der sich aus der alten Veste in die Kirche zu U. l. Frau bewegte, schlossen 80 Edle.

In der Frauenkirche waren der Hochaltar, die zwei Seitenaltäre im obern Chore und die zwei Altäre neben dem sogenannten Untermeß-Altare mit schwarzwollenem Tuche bedeckt, und an dem Tuche große weiße Kreuze und ein Schild mit dem bayerischen Wappen angebracht. Die Betstühle sowohl des oberen als des unteren Chores waren gleichfalls mit schwarzem Tuche überdeckt, an deren Seiten Schilder mit den bayerischen Wappen und einhundertsechzig brennende Wachskerzen, jede zu einem Pfunde schwer.

In der Mitte des Chores vor dem Hochaltare war ein Katafalk errichtet, überdeckt mit schwarzem Tuche, an dem weiße Kreuze angebracht waren. Auf und neben dem Katafalke brannten dreihundertfünzig Wachskerzen, jede zu einem Pfunde schwer. Von den obenerwähnten armen Männern standen dreißig mit ihren Wachslichtern neben dem Katafalke, die übrigen zwanzig standen vor den Betstühlen, gleichfalls mit ihren Lichtern.

Die Fürsten oder deren Abgeordnete, an deren Spitze Herzog Wolfgang und der nunmehrige noch minderjährige Thronfolger, Herzog Wilhelm IV., die Grafen, die Ritter, die Edlen und die Abgeordneten des schwäbischen Bundes stellten sich in der Kirche auf der rechten Seite des Chores und des Mittelschiffes, die bei dem Trauergottesdienste nicht beschäftigten Bischöfe und fremde Geistlichkeit und die Abgeordneten der Städte auf der linken Seite auf.

In der Mitte befand sich die herzogliche Wittwe Kunigunde und die Prinzessinnen mit ihren Frauen und Edelfräulein, ferner die Frauen und Töchter der Fürsten, Grafen, Ritter und Edlen, hernach die Frauen und Jungfrauen der Geschlechter von München und nach diesen vierzig Kloster-Ordensschwestern.

Zunächst unterhalb des Katafalkes stand der Herold, seinen Stab zur Erde kehrend.

Das erste Traueramt hielt Herr Philipp, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern, Bischof zu Freising. Ihm ministrirten Graf Georg von Ortenburg als Evangelier und Herr Degenhard von Weichs als Epistler.

Das zweite Traueramt hielt Herr Leonhard, Erzbischof von Salzburg. Ihm ministrirten Herr Niklas, Bischof von Chiemsee als Evangelier und der Herr von Trautmannsdorf als Epistler.

Während des Traueramtes geschah der Opfergang.

Bei diesem ging zuerst der Herold mit niedergesenktem Stabe, und gab einen Golddukaten, der im Jahre 1500 unter Herzog Albrecht geschlagen wurde, zum Opfer.

Auf ihn folgten zwei Klagebrüder mit brennenden Kerzen.

Hiernach wurden auf schwarzsammtenen Kissen getragen die Reichskleinodien, Krone und Scepter. Vor diesen gingen Herr Sigmund von Rohrbach, Ritter, und Wendel von Haunburg, Hauptmann.

Nach diesen trugen Graf Christoph von Ortenburg das Panier des verstorbenen Herzogs Albrecht, Herr Johann von Degenberg das Schwert, Herr Hieronimus

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