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Unweit München, zwischen Menzing und Pasing, trafen die beiden feindlichen Heere zusammen, als eben Ludwigs Reiter über einen Bach setzen wollten, um die Münchener unvermuthet zu überfallen. Mit heißem Ungestüme griffen die Schaaren der Münchener die Schlachthaufen Ludwigs an, und warfen sich mit solcher Kraft auf dieselben, daß, schon die ersten Reihen der Feinde durchbrochen und geworfen wurden. Es war ein schrecklicher Kampf, Mann focht gegen Mann mit äußerster Erbitterung.

"Nu chomen hie mit reichem schall
Die hochgepornen Fürsten all,
Do sah man ritterliche that
Von den Fürsten an der stat
Ir swerter vil ser erklungen
",

heißt es in einem gleichzeitigen Gedichte über diese Schlacht.

Während dieses Kampfes begab sich aber, daß sich der junge Prinz Albrecht auf seinem Pferde in Verfolgung eines Feindesbanners zu tief in das Schlachtgewühl gewagt hatte, und sich nun allein unter dem dichtesten Feindeshaufen befand. Umsonst aber war all' sein kühner Heldenmuth und sein starker Arm, mit dem er ringsum die Feinde niederschlug; die Menge derselben war ihm überlegen, er wurde von diesen umringt und in dem Gedränge nicht mehr gesehen. Da drang, um seinen Sohn zu retten, Herzog Ernst ungestüm in die feindlichen Reihen, bahnte sich mit Kolbenschlägen einen Weg durch dieselben über Haufen von Leichen, rechts und links die Feinde niederwerfend, bis er endlich seinen Sohn erreichte und ihn befreite.

Die Schlacht währte noch den ganzen Tag, jedoch wurde an diesem Tag der Sieg nicht entschieden. Ermüdet von dem heißen Kampfe, denn "es war ein gar rasches Schlagen", lagerten die Münchener auf dem Walfelde, und die Nacht deckte die schlummernden Kämpfer, sowie die Todten und Verwundeten mit ihrem Schleier. Herzog Ludwig aber hatte sich mit seinen Schaaren gegen Germering und Alling zurückgezogen.

Kaum aber war der folgende Tag, Sonntag 22. September, angebrochen, so begann die Schlacht von Neuem. Gleiche Erbitterung wie am vorigen Tage, gleicher Heldenmuth von beiden Seiten! Auf Herzog Ernsts Anordnung griffen die Bauern mit ihren Picken und Morgensternen die beiden Flügel des feindlichen Heeres an; die Ritterschaft aber umging den linken Flügel des Feindes und drang in denselben ein, Alles vor sich niedermetzelnd. Während dem durchbrach der Münchener Bürger tapfere Schaar das Centrum der feindlichen Schlachtordnung. Hier war es, wo die Münchener Tuchmacher sich durch Tapferkeit auszeichneten, und zum Gelingen des umsichtigen Planes wesentlich beitrugen. Dadurch war aber der Sieg für die Herzoge entschieden. Allgemeine wilde Flucht riß in die Schaaren Ludwigs ein; wer sich nicht retten konnte, ward erschlagen oder gefangen. Herzog Ludwig selbst floh zähneknirschend.

Noch an demselben Abende zogen die Herzoge mit den siegreichen Bürgern in München unter dem Frohlocken und Jauchzen des Volkes wieder ein, zweihundert feindliche gefangene Ritter mit sich führend. Ulrich Ungerathen war der einzige namhafte Rittersmann, der auf der Münchener Seite blieb.

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