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Diese ewigen Fehden arteten schließlich in ganz gemeine Räubereien aus, und im Jahre 1432 kamen, um dieser Landplage endgültig zu steuern, Abgeordnete aus den Städten Augsburg, Nürnberg, Ulm, Regensburg, sowie die Räthe des Herzogs Heinrich von Landshut in München zusammen, "um Rathes zu werden, wie der Raub auf denen Landstrassen könne gewendet werden".

Man beschloß eine große gemeinsame Aktion gegen die gefährlichsten Raubritter, und viele von ihnen wurden denn auch gefangen und ohne viel Federlesens auf dem Marktplatze zu München hingerichtet.

Das "Bäckerknechthaus" an der Hohen Brücke.
(Nach einem Aquarell aus dem Lebschèe-Kabinett des hist. Stadtmuseums.)

Die schlagfertigen, kriegerisch tüchtigen Münchener Zünftler waren bald der Schrecken der ritterlichen Wegelagerer.

Aber nicht nur in solchen kleinen Abenteuern thaten sie sich hervor, auch bei den großen entscheidenden Schlachten der bayerischen Fürsten, und namentlich Kaiser Ludwigs, zeichneten sie sich in hervorragender Weise aus.

So seien hier aus der Geschichte der Zünfte nur einige der wichtigsten Episoden herausgegriffen, denn wollte man in die Einzelnheiten gehen, so wäre es nöthig, ein dickleibiges Buch zu schreiben.

Vor allem sei da hervorgehoben, was Forster über die "Bruderschaften" (zunftgenossenschaftlichen Vereinigungen) beim "heil. Geist" schreibt, und zwar jener interessante Abschnitt, der von den siegreichen, stets frisch zuhauenden "Bäckhenknechten" handelt:

"Die älteste Bruderschaft bei hl. Geist und wohl der ganzen Stadt war die "unter dem Titel, Namen und Schutz Mariä Geburt anno 1323 von dem Hand-Werkh der Pöckenknecht durch 300 Städte und Märkte aufgerichte Bruderschaft" - später kurzweg "Bäckenknecht-Bruderschaft" genannt, welche einen doppelten Zweck verfolgte: einen kirchlichen und einen sozialen, als Unterstützungsverein kranker, armer und reisender Bäckergesellen. Beide Zweige sind seit ca. 36 Jahren erloschen und trat in gewissem Sinne an ihre Stelle der noch heute blühende Bäckergehilfenverein.

Bis zum Jahre 1870 stand neben der - ebenfalls damals abgebrochenen - Mühle an der jetzt überwölbten "Hochbrückenstraße" im Thal das sog. Bäckerhäuslein, welches der Bruderschaft bis 1808 gehörte, damals aber von ihr gegen 3300 fl. baar an den Uhrmacher Dauderer verkauft wurde und in der Folge mehrfach den Besitzer wechselte. Dieses "Bäckerknechthäusl", welches ursprünglich ein zur Aufbewahrung von Eisrequisiten für die Eiswächter bestimmter Thurm gewesen sein soll, besaß zu Ende des vorigen Jahrhunderts im Erdgeschosse einen Laden, welcher ebenso wie der erste Stock vermiethet war; im zweiten Stock wohnte der jeweilige älteste Bäckerknecht,

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