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auf die Regierungsgeschäfte, sondern es wurde ihr nur ein kleiner Theil Landes (mit den Städten Ingolstadt, Neuburg und Höchstädt a. d. D.) zur Nutznießung überwiesen.

Ihren Sohn Ludwig hatte sie an den Hof nach Wien zu ihrem Bruder Albrecht gebracht. Die österreichische Hauptstadt und die Hofhaltung genossen damals den Ruf großer Kunstfreudigkeit, Prachtliebe und feiner Sitte. Dort wurde nun der nachmalige Kaiser Ludwig mit den Söhnen Albrechts, Friedrich (nachmals "der Schöne" genannt) und Leopold, gemeinsam erzogen, denselben, die ihn und Bayern später in so blutige Fehden verwickelten. . . .

Die Herzogin hatte ihren Wohnsitz in Ingolstadt genommen - und von hier

Das Sendlingerthor,

aus spannen sich die geheimen und offenen Fehden mit ihrem Sohne Rudolph und seinen Räthen weiter.

Unter diesen Räthen that sich durch bösen Einfluß auf das Gemüth Rudolphs besonders Otto Krondorfer hervor, der schon unter Ludwig dem Strengen eine große Rolle gespielt und es dann verstanden hatte, durch Speichelleckerei und Dienste aller Art sich dem jungen Herzoge ganz und gar unentbehrlich zu machen. Die strenge Sparsamkeit der Herzogin paßte recht wenig in den Kram dieses Mannes, dessen Sinnen und Trachten nur darauf gerichtet war, im Trüben zu fischen und auszubeuten, was es auszubeuten gab. Sein unheilvoller Einfluß war es denn auch, der die Kluft zwischen Mutter und Sohn immer mehr erweiterte. Nach mehreren Jahren aber traf ihn doch die Hand des Verhängnisses; er war schon im Gefühle seiner Allmacht gar zu unverschämt geworden, bereicherte sich aus den Einkünften des Herzogs und erpreßte Gelder, wo es nur immer möglich war. Der Herzog untersuchte in Folge der immer lauter werdenden Klagen endlich die Sache selbst - und das Ende war Krondorfers Gefangensetzung in München. Am 2. März 1295 wurde er verurtheilt und in Dachau hingerichtet, nachdem ihm vorher die Zunge ausgerissen und die Augen geblendet worden waren.

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