den Eisenbahnen öffnen müssen - jetzt winkt auch den süddeutschen Städten wieder eine reiche Zukunft. In dieser Gegend, wo einst Regensburg, Ulm, Augsburg, Nürnberg die Bannerherren des Handels waren, wird zweifelsohne ein großer, mächtiger Handels- und Industriesitz wieder erstehen.
Wird München, bald der Centralpunkt der Eisenbahnen nach allen vier Weltgegenden, wird es sich überflügeln lassen? Müssen sich nicht in Menge noch hier die genialen Großhändler und Industriellen sammeln, welche sich ebenso sehr bemühen, von der stürmenden Wasserkraft der Isar jeden Tropfen in Goldperlen auszumünzen, als die kernige Arbeitskraft im Volke tausendfach anzuregen? Vor Allem aber dürfen wir vertrauen, daß auch die Großstadt München den deutschen Bürgersinn, die schlichte, ächte Religiosität, die heitere Lebenslust und die alte Münchener Treue für ihre Könige bewahren werde, wodurch - nächst Gottes Hülfe und der Pflege ihrer Fürsten - diese Stadt sich im Mittelalter eine so würdige, in der Gegenwart eine so glanzvolle zukunftreiche Stellung erworben hat."
Nun, München hat sich nicht überflügeln lassen, das beweisen seine in's Riesenhafte gewachsenen Industriebetriebe, seine aus allerkleinsten Anfängen zu MillionenUnternehmungen ausgebildeten Brauereien etc. Und dabei ist diese Entwicklung heute am Beginne des 20. Jahrhunderts sozusagen erst die Einleitung zu viel Größerem. Es ist nichts Gezwungenes, Künstliches in dieser Entwicklung, nichts Krankhaftes, und darin liegt die beste Bürgschaft für eine glänzende Zukunft der Münchener Industrie und die machtvolle Stellung der Stadt selbst im Wettbewerbe mit anderen deutschen Culturcentren.