nach Burgund ging, mußte über diese Brücke,*) und die Zollgroschen flossen gar reichlich in des Bischofs Geldspind.
Heinrich der Löwe empfand nun diese Zollerhebung als "eine Beschränkung in seinem eigenen Gebiete", und als nach langwierigen diplomatischen Verhandlungen der Bischof absolut nicht einwilligte, auf den Zoll zu verzichten, da zog der Herzog mit seinen Reisigen gegen Föhring, erstürmte nach kurzer Belagerung das bischöfliche Schloß, zerstörte es, brach die Isarbrücke ab und machte auch die bischöfliche Münzstätte dem Erdboden gleich.
Dann zog er mit seinen Mannen die Isar aufwärts und suchte eine günstige Stelle, wo Brücke und Zoll neu errichtet werden konnten. Besonders geeignet hierfür erschien jedenfalls deßhalb der Ort, wo heute München steht, weil von der Reichenhallerstraße abzweigend eine andere Straße schon nach dem uralten Dorf Haidhausen (Haidhusir) führte - und jedenfalls bestand auch schon eine Brücke über die Isar, an welcher zwei Straßen: von Sendling (Sentilinga) und Schwabing (Suapinga) zusammentrafen.
Wann nun der Überfall auf Föhring und hierauf der Zug Heinrichs des Löwen nach "Munichen" stattgefunden hat, das kündet uns keine Chronik mehr mit Tag und Stunde. Man weiß nur, daß Bischof Otto am 21. September 1158 in der Abtei Morimond der Cisterzienser gestorben ist. Also müßte der Überfall Föhrings unmittelbar nach der Übernahme des Herzogthums durch Heinrich den Löwen, vielleicht noch im Jahre 1156 selbst, stattgefunden haben.
Bischof Otto richtete eine geharnischte Beschwerdeschrift an Kaiser Friedrich Barbarossa, worin er Wiedereinsetzung in seine Rechte und Zurückgabe der Zollstätte verlangt. Zweifellos war das gute Recht auch auf seiner Seite und des Herzogs That eben eine widerrechtliche, "eine Geburt des Faustrechtes". Zudem stand Bischof Otto als einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit und als Oheim des Kaisers in hohem Ansehen.
Friedrich I. hielt sich jedoch auf Seite seines damaligen Günstlings und Getreuen, Herzog Heinrich, und so fiel denn auch die Entscheidung in dieser Streitfrage gegen den besiegten Bischof Otto. Dieser wurde für den Entgang seiner Gefälle durch einen Antheil an den zu München erhobenen Gefällen "entschädigt". (Durch Jahrhunderte hindurch zahlte denn auch die Stadt an den Bischof von Freising - und jetzt noch an das Staatsärar - unter dem Titel "Recompens aus der Stadtwaage" eine Abgabe, welche von der Zerstörung der Föhringer Brücke ihren Ursprung ableitet.)
Die hochinteressante Urkunde, mittels welcher Kaiser Friedrich diesen Streit erledigte, befindet sich als kostbares Stück im kgl. allgemeinen Reichsarchiv verwahrt. Sie ist datirt: Augsburg, 14. Juni 1158 (datum Auguste XVIII. Kal. Julii) und es wird darin zu Gunsten der nach der "villa munichen" verlegten Brücke und Münzschmiede, des dortigen neuen Zollhauses und Wochenmarktes entschieden.**)
*) König Ludwig, genannt das Kind, hatte den Weiler Vöhringen mit sehr viel Land am 30. Sept. 903 dem Hochstift Freising geschenkt, damit aus den Erträgnissen der kurz vorher durch Brand zerstörte Dom rascher wieder aufgeführt werden könne. Bischof Walto errichtete nun 1140 dortselbst Brücke und Salzzoll.
**) Die auf München bezügliche Stelle lautet im Originale: Forum quod esse solet apud Veringen et pons ad theloneum decetero iam ibidem non erit, neque moneta. In eius autem Recompensationem consanguineus noster Henricus dux ecclesiae Frisingensis contradidit terciam partem totius vtilitatis que prouenire poterit de theloneo fori sui apud Munichen etc.