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Die ältesten Denkmale der Münchner Kunstmalerei sind die Fenster in der Frauenkirche, welche die Jahreszahl 1395 aufweisen. Es sind Prachtstücke, so daß man doppelt bedauern muß, daß der Name des Meisters gänzlich verschollen ist. Hingegen kennen wir Gabriel Angler, den "Schnitzer", um so besser, der das berühmte Altarwerk in der Frauenkirche geschaffen. Großen Rufes erfreuten sich die Münchner Glasmaler Hans Gleismüller und Konrad Sachs.

Gegen Anfang des 16. Jahrhunderts finden wir die Maler Gabriel Mächselkirchner, Ulrich Fuetterer (der auch als Chronist thätig war), Hans Olmdorfer, Egydius Trautenwolf. Als Künstler in der Goldschmiederei thaten sich hervor die Tulpecke, dann Seefelder, Zeisinger und Donauer.

Den Höhepunkt erreichten Münchner Kunst und Kunstgewerbe im Mittelalter aber erst, als Albrecht V. die Zügel der Regierung ergreift. Wenn er auch für architektonische Verschönerungen der Stadt nichts that, so ist durch ihn doch die Befruchtung auf allen anderen Gebieten der bildenden Künste ganz außerordentlich gewesen.

Der Übergang von der Gothik zur Renaissance, der sich damals eben in der Baukunst vollzog, reflektirte natürlich auch auf alle anderen Arten der Kunstübung, und ein wundervolles neues Leben begann sich im Kunstgewerbe zu regen. Neben den Gold- und Silberarbeitern erhoben sich die Gewerbe der Tischler, Hafner, Gürtler und Plattner, sowie namentlich die Schlosserei zur Höhe künstlerischer Vollendung. Es war die Zeit, wo sich die fürstlichen Paläste mit den großartigen Prunk- und Prachtstücken aller dieser Gewerbe füllten, die heute noch Staunen und Bewunderung erregen. Stockbauer sagt sehr richtig: "Wäre uns von Albrecht V. gar nichts weiter bekannt als die noch seinen Namen tragenden Prachtstücke der hiesigen Schatzkammer, so müßten wir von der Blüthe und Bedeutung des Goldschmiedehandwerkes unter ihm in Bayern die höchste Meinung gewinnen."

Aber wir haben noch andere Beweise für die staunenswerthe Vollendung und den weltbekannten Ruhm dieser Erzeugnisse und der hiefür thätigen Künstler. Bekanntlich entstanden unter Albrecht V., wie v. Hefner-Alteneck nachweist, in München die Originalentwürfe für die Prachtrüstungen der französischen Könige, und ein Münchner Meister, Ambrosius Gemlich, machte das in der Ambraser-Sammlung befindliche Prachtschwert Kaiser Karls V., nach Zeichnungen von Hans Mielich, der nicht nur jene oben genannten Entwürfe größtentheils fertigte, sondern durch seine beispiellose Vielfältigkeit auf dem Gebiete der Dekoration dem ganzen Goldschmiedehandwerk damaliger Zeit den Stempel aufdrückte. Der Schatz der Michaelskirche, der berühmte

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