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Den Anlaß hiezu bot die Vermählung des Kronprinzen Ludwig mit der Prinzessin Theresa Karoline von Hildburghausen.

Die Münchner ließen es sich nicht nehmen, den allbeliebten Thronfolger mit einem ganz spezifisch Münchnerischen Feste zu ehren. Nach altbayerischer Sitte mußte es da ein Rennen geben, das die Nationalgarde unter Führung ihres Majors Dall'Armi veranstaltete. Die Nationalgarden von Augsburg und Straubing kamen als Gäste; der landwirthschaftliche Verein betheiligte sich mit einer Ausstellung, Bierbuden und Zelte gab es und es herrschte eine Fröhlichkeit und ein so lustiges Treiben, daß allgemein der Wunsch laut wurde, ein solches Fest alle Jahre zu veranstalten.

Es gehört mit wahrhaft glänzenden Lettern in die Weltgeschichte gezeichnet, was Max Joseph für Bayern gethan. Er war es, der mit kraftvoller Hand den Staat aus tiefster Erniedrigung emporgehoben und Alles vorbereitete, um dem Lande und namentlich seiner Hauptstadt München eine so glänzende Zukunft zu ermöglichen.

Aber das Volk blickte auch in dankbarer Liebe zu ihm empor - und wie ein Blitzstrahl wirkte die plötzliche Nachricht von seinem unerwarteten Hinscheiden.

"Am 12. Oktober 1825 feierte Maximilian sein Namensfest. Noch hatte er die Glückwünsche von allen Seiten standhaft in mehrstündiger Audienz entgegengenommen. Abends war Ball bei dem russischen Gesandten Woronzow, dem der König beiwohnte. Er kürzte aber den Cercle ab, beschleunigte seine Spielpartie und fuhr dann um halb zehn Uhr nach Nymphenburg zurück. Um halb sechs Uhr wolle er geweckt sein, befahl er dem Kammerdiener. Am andern Morgen fand man den König todt in seinem Bette. "Einen liebevolleren und milderen König hat die Erde wohl kaum getragen, dessen Glück im Wohlthun bestand", so schrieb Graf Lerchenfeld seinem Bruder, und dieses Urtheil ward bestätigt durch die allgemeine Trauer, der das Volk in allen Kreisen Ausdruck gab.

Noch heute umspielt die treue Erinnerung des bayerischen Volkes den "Vater Max" mit dem milden Leuchten der Liebe und Dankbarkeit."


endlich eine Menge gewerblicher Wagen und über 500 bürgerliche Reiter. So groß war der Ruf, der diesem Festzuge vorausgegangen war, daß sich gegen 50,000 Fremde in München eingefunden hatten, ein für die damalige Zeit geradezu unerhörter Andrang von Menschen, der München in ein förmliches Feldlager verwandelte. Es waren allerdings fast ausschließlich bayerische Staatsangehörige, die mit allen erdenklichen Wagen hieher gekommen waren; daher auch die Menge von Pferden im Zuge. Nicht weniger charakteristisch waren die 35 Brautzüge, die, 394 Personen umfassend, am Morgen des 16. Oktober 1842 in gemeinsamem Zuge sich in die Michaels- und protestantische Pfarrkirche begaben. Nach der Trauung, bei der wegen des großen Zudranges die Landwehr die Ordnung aufrecht erhielt, ging's wieder gemeinsam durch die Bayerstraße auf die Theresienwiese, auf welchem Wege sie im Pschorrkeller durch ein Frühstück gestärkt wurden. Die Brautpaare waren aus München, Reichenhall, Schrobenhausen, Ismaning, Starnberg, Niederaudorf, Straubing, Passau, Landshut, Griesbach, Pirmasens, Kirchheimbolanden, Kemnath, Neunburg v. W., Hemau, Regensburg, Bamberg, Kronach, Bayreuth, Mistelbach, Rehau, Wunsiedel, Nürnberg, Eichstätt, Ellingen, Marktbibart, Bischofsheim, Werneck, Euerdorf, Würzburg, Augsburg, Kempten, Wertingen und Monheim. Es waren somit alle altbayerischen, pfälzischen, fränkischen und schwäbischen Trachten vertreten und jedes Hochzeitspaar mit der ortsüblichen Begleitung ausgestattet, so daß sich ein höchst interessantes Sittenbild gestaltete. Besonders die gänzlich verloren gegangene bürgerliche Tracht der Städte war noch in den besten Mustern vertreten. Die Münchener Riegel-, die Würzburger Kräs- und die Passauer Goldhaube waren so gut vertreten wie die Pelzkappen, Krönchen und Kopftücher aller Art der bäuerlichen Bräute und hatten damals noch das für sich, daß sie im Leben wirklich getragen wurden.

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