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Seit dem Einfalle der Franzosen schloß sich der Kurfürst immer mehr von seinem Volke ab, mißtraute demselben mehr als je und ließ es durch reichbesoldete Aushorcher überwachen. Der verhaßte geheime Referendar und Staatsrath v. Lippert schlug an der Spitze des geheimen Ausschusses im gelben Zimmer der Residenz sein Hauptquartier auf, erbrach oft an einem Tage hundert auf der Post zurückgehaltene Privatbriefe und besoldete einen eigenen Siegelstecher zur Herstellung falscher Siegel. Als einmal auch ein Brief des Baron von Meggenhofen erbrochen worden, der von dessen freien religiösen Ansichten Zeugniß gab, ließ der Kurfürst auf Anstiften seines Beichtvaters P. Frank den Baron zum besseren Unterricht im katholischen Glauben einen Monat lang im Franziskaner-Kloster gefangen halten.

Münchner Stadtplan vom Jahre 1783.

Seine uneheliche Tochter, Eleonore Gräfin von Leiningen-Guntersblum, entlief mit einem französischen General und der Kurfürst selber ließ von seinem Hofmusikus und Hofnarren Pranger die angesehensten Männer verhöhnen, während der Sage nach seine junge Gemahlin ihren Gästen Katzen, Mäuse, Ratten, Fledermäuse u. s. w. vorsetzen ließ, um sich an ihrem Ekel zu ergötzen. So sank die Achtung vor dem Hof immer mehr. Zudem wußte das darbende Volk, daß im Hausschatze ungeheuere Baarsummen lagen, die für Staatszwecke auch nur auszuleihen der Kurfürst nicht zu bewegen war. Sie waren eben für seine Kinder bestimmt. Und dabei betrug das

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