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Von den unter Karl Theodor in München entstandenen Bauten seien hervorgehoben: die Bildergallerie im Hofgarten, die Kriegsschule, Armenversorgungshaus, militärisches Arbeitshaus in der Au etc. etc. Die Freibank mit dem Schlachthause wurde 1793, das Feuerhaus auf dem Anger 1796 errichtet. Gleichzeitig erfolgte die Verlegung der Friedhöfe außerhalb der Stadt.

Interessant ist es gewiß auch, einen Blick auf die damaligen Lebensmittelpreise zu werfen. Im letzten Jahre der Regierungszeit Karl Theodors sehen wir Folgendes:

Preise der Münchner Schranne:

Schäffel besserer Gattung mittel leicht
Weizen 23 fl. 40 kr. 22 fl. 20 kr. 20 fl. 00 kr.
Korn 20 fl. 30 kr. 19 fl. 45 kr. 19 fl. 00 kr.
Gerste 13 fl. 00 kr. 12 fl. 30 kr. 12 fl. 00 kr.
Haber 12 fl. 30 kr. 12 fl. 00 kr. 11 fl. 00 kr.

Dann weiter:

Gnädigst bestimmte Kalb- und Schaffleischtaxe:

Das PfundKalbfleisch . . . . . . . .9 kr.
Schaffleisch . . . . . . .7½ kr.

Das war doch gewiß billig; aber leider hatten die Bewohner Münchens damals in ihrer Mehrzahl kaum diese wenigen Kreuzer, um sich ein Pfund Fleisch zu kaufen.

Zum Schlusse jener Preisbekanntgaben findet sich auch noch der "gnädigst bestimmte Unschlittpreis": die Kerzen kosteten damals "mit feinem Docht" 21 Kreuzer das Pfund, dann 20 und 18 Kreuzer.


Man muß aber auch einen Blick in die damaligen inneren Verhältnisse des Hofes werfen, um die Stimmung der Bevölkerung und die folgenden Vorgänge besser zu begreifen. Regnet sagt von des Kurfürsten Haushalt:

"Mit ihm kam die ganze Lüderlichkeit des Mannheimer Regiments nach Altbayern. Ämter wurden um Geld und Gunst vertauscht und vererblich gemacht und im Voraus nicht bloß den Söhnen, sondern auch den Frauen und Töchtern der Begünstigten zugesichert. So führt ein "churpfalz-bayerischer hochadeliger Damenkalender" aus jener Zeit ein "Fräulein Oberhofmeisterin", eine "beanwartete Grenz-Hauptmauterin" und ein paar Dutzend "Pflegerinnen" auf. "Pfleger" aber hießen die Beamten, in deren Händen die Justiz und Verwaltung lagen."

Der Adel freute sich in Bezug auf das Steuerzahlen besonderer Begünstigung und von den Gesammtsteuern verzehrte der Hof ein volles Fünftel. Ebenso schlimm stand es um die Armee. Obwohl der Kurfürst keine sonderliche Neigung für das Militärwesen hatte, ward das Soldatenspiel doch so weit getrieben, daß auf je zwei- bis dreihundert Mann ein General traf, es auch an einem Generalfeldmarschall, ja sogar für die zwei oder drei Rheinschiffe nicht an einem Großadmiral fehlte. Mindestens ein Viertheil der Armee bestand aus Offizieren, unter denen kaum ein Bürgerlicher zu finden war.

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