als Filiale der Frauenkirche geweiht. Ein Benefiziat oder sein Stellvertreter verrichtete die dafür gestifteten Messen. Ohne große Ereignisse verläuft dann die Geschichte der Kirche, bis sie, nachdem schon 1788 der Friedhof aufgehoben worden war, 1803 säkularisirt wurde. Nachdem sie dann lange Jahre als Aufbewahrungsort der zusammengebrachten Klosterschätze gedient hatte, wurde sie durch kgl. Verordnung vom 30. September 1828 der kleinen, meist aus Studenten bestehenden griechischen Gemeinde eingeräumt, in deren Besitz sie noch heute ist.
"Die Erwägung, daß auch dieser Raum über kurz oder lang von dem Wachsthum der Gemeinde überholt würde und die Furcht vor den Adaptirungs- und Erweiterungskosten scheinen die evangelische Gemeinde von dem Antritt ihres Eigenthums abgehalten zu haben, so daß weder eine förmliche Übergabe seitens der Obrigkeit noch eine Besitzergreifung seitens der Protestanten stattgefunden hat. Allein das Eigenthumsrecht verwertheten letztere erfolgreich dadurch, daß sie, als das kgl. Finanzministerium 1823 den Antrag stellte, dieselbe gegen einen Kaufschilling von 25,000 fl. an den Staat wieder abzutreten, durch ihren Kirchenvorstand die Erklärung abgaben, daß man sich zur Abtretung der St. Salvatorkirche nur unter der Bedingung verstehen könne, wenn eine neue, zweckmäßige Kirche aus Staatsmitteln in den nächsten Jahren erbaut würde. Gegenüber zweimaligen ungünstigen Bescheiden beharrte der Kirchenvorstand auf seiner Weigerung und nahm eher einen Anlauf, das Eigenthum in Stand zu setzen und zu vergrößern, als daß man sich mit einer unzulänglichen Kaufsumme abfinden ließ. Da endlich erfolgte auf Bericht des Oberkonsistoriums, dessen Präsident, Freiherr von Seckendorff, bereits in der Reichsrathskammer kräftig für seine Glaubensgenossen eingetreten war, durch Ministerialentschließung vom 31. August 1824 die Erklärung, daß die in’s Auge gefaßte Erweiterung der Salvatorkirche sistirt werde, weil bei der nächsten Ständeversammlung der Antrag eingebracht werden solle, auf den allgemeinen Bauetat eine jährliche Summe zur Erbauung einer protestantischen Kirche in München aufzunehmen. Als dann unterm 6. September 1825 von den Landständen ein jährlicher Staatsbeitrag von 20,000 fl. gegen unentgeltliche Rückgabe der Salvatorkirche bewilligt und dieser Beschluß durch den Landtagsabschied vom 11. desselben Monats in Vollzug gesetzt wurde, da ging eine freudige Bewegung und neuer Muth des Wirkens und Schaffens durch die niedergeschlagene Gemeinde. Die Zurückgabe der Salvatorkirche erfolgte aber erst nach Vollendung der St. Matthäuskirche."
Im Jahre 1832 war diese erste protestantische Kirche Münchens fertig. Mit dem Wachsen der Stadt selbst wuchs natürlich auch die evangelische Gemeinde und heute stehen ihr im Ganzen sechs Kirchen zur Verfügung. Nach der letzten Volkszählung besitzt die Gemeinde 54,478 Mitglieder.