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des Restes der Brandschatzung und dadurch ihre endliche Freilassung zu erwirken; obwohl sie zu diesem Zwecke mit Erlaubniß der schwedischen Machthaber selbst Abgeordnete nach München sendeten, so hatten alle ihre Bemühungen lange keinen Erfolg, da das Geld nicht aufzutreiben war. Erst unterm 23. Juli wurden 5000 Thaler und am 2. August 68,000 Reichsthaler von München nach Augsburg gesendet. Diese Verzögerung und diese zu geringe Zahlung gab den Schweden erwünschte Veranlassung, die Geiseln noch härter zu behandeln, ungeachtet der von ihnen dem schwedischen Kommandanten gemachten großen Geschenke, worunter eine mit Diamanten besetzte Hutschnur im Werthe von 1030 Reichsthalern. Täglich wurde die Bezahlung des Restes von 137,000 Thalern unter den schärfsten Drohungen und Vorwürfen gefordert, neue Bedrückungen und Mißhandlungen gegen die armen Geiseln wurden verübt, ja sogar die Androhung gemacht, München und Landshut gänzlich in Asche zu legen.

Der Tod des Königs Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen am 1. November 1632 brachte den Geiseln nicht nur keine Verbesserung ihrer Lage, sondern vielmehr war ihr Schicksal in noch üblere Hände gerathen, indem man ihnen verkündigte, daß sie nun nicht mehr Geiseln der Krone Schweden, sondern Gefangene der Generäle und Obersten wären, welchen man den Rest der Brandschatzung zugewiesen habe.

Am 16. Juni 1633 wurden sie zu Fuße unter starker Militärbedeckung von Augsburg weg nach Biberbach, des folgenden Tages aber nach Donauwörth transportirt, wo sie bis zum 25. Juni verblieben, dann aber unter Bedeckung von 100 Musketieren und paarweise gefesselt mit der Armee nach Nördlingen geführt wurden. Herzzerreißend sind die Schilderungen, welche sie von ihren Leiden und den Mißhandlungen machten, denen sie ausgesetzt waren und noch ferner zu erdulden erwarten mußten. "Sie bitten nur zu Gott" - heißt es in einem dieser Briefe - "daß, weil er sich alles Gericht und Rache vorbehalten habe, ihnen kein ungeduldiger Himmelschrei ausbreche, der ihn vermöge, seine Waffen auf alle die zu wetzen, so sie in diese Noth gesteckt und so erbärmlich sitzen lassen."

Am Anfange des Jahres 1634 wurden vom Kurfürsten und von der Stadt München neue Abgeordnete, nämlich der Hofkammerrath Wangereck und der Stadtschreiber Melchior Erhard abgesendet, welche die Sache dahin schlichteten, daß man den schuldigen Rest mittelst Salzlieferungen abtragen wolle, zu welchem Ende mit den beiden Stadtpflegern von Augsburg Jakob Stenglin und Paul von Stetten, dann den Handelsleuten Hans und Jeremias Buroner, Georg Hunolds Erben, Otto Lauginger und Heinrich Thenn die Übereinkunft getroffen wurde, gegen Empfang von 49,765 Scheiben Salz an den schwedischen Gouverneur Georg aus dem Winkel und den Obersten Pfuhl eine Summe von 141,000 Reichsthalern zu erlegen.

Durch diese Übereinkunft war zwar die Befreiung der Geiseln noch nicht bewerkstelligt, vielmehr mußten sie noch in der Gefangenschaft verharren, da theils wegen Mangels an Pferden, theils wegen der Kriegsverhältnisse und der Pest nicht mehr als 1100 Scheiben Salz geliefert werden konnten; aber ihr Schicksal war doch durch eine etwas mildere Behandlung erleichtert.

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