Als aber Herzog Heinrich starb
Sein Son Ernst das Hertzogthum erwarb
Der bey dem Keiser erworben hat
Auß dem Stetlein zu machen ein Stat
Das verwilligt der Keiser eben
Doch gen Freysing etlich Gelt zu geben
Mit solch Keiserlicher Freyheit
Hat die Stat München vor zeit
Von Hertzog Ernst anfang genommen
Und ist zu solchem auffnemmen kommen
Von tag zu tage immerdar
Als man Tausend zwey hundert Jar
Vnd Siebentzig jar gezelt hat
Theilt in zwo Pfahr die Herliche Stat
Bischoff Conrad zu Freysing weit
Nach dem zu Hertzog Ludwigs Zeit
Welcher Römischer Keiser war
Der hat die Stat erweitert gar
Hat die Vorstat vnd vil gebew
Eingefangen mit der Stadtmawer new
Barfuser und Augustiner
In der Stat bawet beide Clöster
Dieser Keiser begraben war
Vor vnser Frawen Chor Altar
Wie das sein Keiserliche Kron
Sampt seinem Titel zeiget an
So ist Stat München obgenand
Die Namhafftigst im Bayrland
Darinn die Burgerschafft on wandel
Den meisten theil treibt Kauffmans handel
In der gemein find man noch heut
Scharffkünstner handwercker vnd werkleut
Darinn sind auch herlich und weit gassen
Vnd schöne Heuser vbermassen
Die Gotsheuser wohl geziert vnd groß
Vnd auch ein wolgebawtes Schloß
Darinn ein Fürstlicher hoff weit
Ein Löwen Garten zu bereit
Mit Thürnitz, Sälen vnd Cantzeley
Mit Kamern, Kelern, Gwelben frey
Lustig, artlich mit allen gemachen
Was man darff zu Fürstlichen sachen
Da jetzt im Bayerlande weit
Regierender Fürst ist vnser zeit
Der Durchleuchtig Hertzog Albrecht
Mit seinem Adel from vnd grecht
Da im Land alle Straß gemein
Werden gehalten sauber vnd rein
Das dem Fürsten grün, plüe vnd wachs
Sein Fürstlich lob wünscht Hanns Sachs.
Gedruckt zu Nürnberg, bey Hans Weigel, Formschneider. 1571.
Kurz vor seinem Tode schritt Albrecht der Weise daran, das schon vorhin erwähnte Hausgesetz in feste Form zu fassen, das die Einheit und Untrennbarkeit Bayerns, sowie das Recht der Erstgeburt in der Thronfolge anordnete.
Diese Urkunde gelangte am 8. Juni 1506 zur Publikation und wurde allseits mit Freuden begrüßt.
Albrecht überlebte diese That nicht lange. Am 18. März 1508 starb er in München, von Allen aufrichtig und wirklich tief betrauert. Sein Leichnam wurde vorläufig provisorisch beigesetzt bis zur Fertigstellung der großen Gruft in der Frauenkirche, woselbst die Beisetzung dann "am Montag nach Sebastiani 1509" erfolgte.
Zeitgenössische Schriftsteller haben uns Berichte hinterlassen über dieses großartige Leichenbegängniß, wie München kein zweites mehr gesehen hat. Charakteristisch für jene Zeit ist nicht nur das bombastische Gepränge, sondern vor allem der Leichenschmaus mit seinen 23 Essen, die mit breiter Behaglichkeit geschildert werden.
Es heißt da:
Auf ergangene Einladung des Herzogs Wolfgang, Bruders des Verstorbenen erschienen in München